Die Tränenflüssigkeit wird in der Tränendrüse gebildet. Durch den Lidschlag wird die Tränenflüssigkeit über dem Auge verteilt, um es kontinuierlich zu befeuchten. Im inneren Lidwinkel beginnen die ableitenden Tränenwege. Sie bestehen aus den oberen und unteren Tränenpünktchen und -kanälchen, dem Tränensack und dem Tränennasengang. Verengungen oder vollständige Verschlüsse der Tränenwege können angeboren sein. Meistens entwickeln sie sich aber erst im Laufe des Lebens durch Entzündungen der Bindehaut und des Tränensacks oder entstehen durch Entzündungen der Nase und der Nasennebenhöhlen. Wenn die Tränenwege einmal verengt oder verschlossen sind, kommt es zu einem andauernden, oft sehr lästigen Tränenträufeln. Wir führen in der Augenklinik Herzog Carl Theodor unterschiedlichste Maßnahmen durch, um einen geregelten Tränenabfluss wiederherzustellen. Am häufigsten wenden wir Spülungen, Sondierungen, Dilatationen und Tränenwegsschienungen an.
Bei allen Eingriffen ist vor allem wichtig, dass die Anatomie der ableitenden Tränenwege erhalten bleibt. Bei der Tränenwegsschienung werden kleine Silikonschläuche mit Sonden vorsichtig in die Tränenwege eingeführt, wo sie für einige Wochen verbleiben, bis der Tränenabfluss wiederhergestellt ist. Wenn der Tränensack durch eine langwierige Entzündung vollständig verschlossen ist, kann durch eine Operation nach Toti ein künstlicher Abfluss der Tränenflüssigkeit vom Tränensack in die Nasenhöhle gelegt werden.
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