Ektropium OP (nach aussen gedrehtes Augenlid)

Wenn die Augenlider dem Augapfel nicht mehr anliegen, sprechen wir von einem sog. Ektropium. Meist sind die Unterlider betroffen, seltener die Oberlider. Die auswärts gedrehten Lider haben zur Folge, dass sich die Lidkante vom Augapfel abhebt. Dann können die Augen tränen oder durch den fehlenden Schutz ständig gereizt sein. Bei einem länger anhaltenden Ektropium kommt es häufig zu einer chronischen Bindehautentzündung. Das Risiko für eine gefährliche Hornhautinfektion steigt.

Ein Ektropium kann verschiedene Ursachen haben, die bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden müssen. In unserer Augenklinik korrigieren wir ein nach außen gedrehtes Augenlid im Zuge einer Ektropium-Operation. Hierfür gibt es verschiedene Operationstechniken, mit denen das Augenlid wieder dem Augapfel angelegt wird. In der Regel können wir das Ektropium auf diese Weise dauerhaft beseitigen.
 

Was ist ein Ektropium?

Das Ektropium ist eine Lidfehlstellung, die häufig im fortgeschrittenen Alter auftritt, im Laufe der Jahre erschlafft das Bindegewebe. Dadurch kann sich die Lidkante vom Augapfel abheben und nach außen kippen, so dass die schützende Funktion der Augenlider nicht mehr gegeben ist.

Weitere Ursachen für nach außen gedrehte Augenlider sind Hauterkrankungen, Infektionen und Vernarbungen der Lid- und Bindehaut. Auch eine Gesichtslähmung (Fazialisparese) kann den Lidschluss beeinträchtigen, da der hierfür verantwortliche Ringmuskel seine Schließfunktion nicht mehr ausüben kann. Auch wenn sich eine Fazialisparese zurückbildet, kann eine operative Korrektur des Ektropiums notwendig werden.
 

Welche Beschwerden kann ein Ektropium verursachen?

Ein nach außen gedrehtes Augenlid hat zur Folge, dass die Hornhaut und Bindehaut nicht mehr ausreichend befeuchtet wird. Dadurch können die Augen gereizt und gerötet sein. Viele Patienten leiden unter einem Fremdkörpergefühl, Juckreiz, brennenden oder tränenden Augen. Unbehandelt entwickelt sich häufig eine chronische Bindehautentzündung. Ein länger bestehendes Ektropium kann weitere Komplikationen zur Folge haben, zum Beispiel Verletzungen oder Entzündungen der Hornhaut. Auch der Abfluss der Tränenflüssigkeit ist oftmals gestört, so dass die Augen kontinuierlich über die Wange tränen. Eine chronische Reizung der Haut durch die salzige Tränenflüssigkeit kann zusätzliche Beschwerden verursachen.

Im schlimmsten Fall kann ein Ektropium Hornhautgeschwüre zur Folge haben. Daher sollten anhaltende Probleme mit dem Lidschluss möglichst frühzeitig augenärztlich behandelt werden, sei es durch eine Ektropium-Operation oder mit konservativen Maßnahmen.
 

Wann ist eine Ektropium-Operation erforderlich?

Wir empfehlen eine Ektropium-Operation immer dann, wenn der Lidschluss dauerhaft beeinträchtigt ist und ohne chirurgische Korrektur keine Besserung absehbar ist. Prinzipiell besteht die Möglichkeit, die akuten Beschwerden z.B. mit Salben oder Tränenersatzmitteln zu behandeln. Diese sorgen aber in der Regel nur kurzfristig für eine Linderung, ohne die Ursache des Problems zu behandeln.

Bei dauerhaften Lidfehlstellungen ist eine Ektropium-Operation daher meist unumgänglich.
 

Wie ist der Ablauf einer Ektropium-Operation?

Da die Ursachen für ein Ektropium ganz unterschiedlich sein können, wird die Ektropium-Operation in unserer Klinik immer individuell geplant. Im Vorfeld finden umfassende augenärztliche Untersuchungen statt. Die Operation dauert in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde und wird in der Regel ambulant durchgeführt. Bei komplexeren Fällen, z.B. einem Hautmangel, kann ein stationärer Aufenthalt notwendig werden. Ziel der Ektropium-Operation ist es, die Lidkante wieder dem Augapfel anzulegen. Dazu führt der behandelnde Arzt eine Lidstraffung durch, bei der er je nach individuellem Befund unterschiedliche Operationstechniken verwendet. Das erschlaffte Gewebe wird gekürzt und so modelliert, dass die Augenlider wieder in ihrer korrekten Position am Augapfel anliegen. Falls das Unterlid in Folge von Vernarbungen oder Hauterkrankungen verkürzt ist, kann es notwendig sein, das Unterlid mittels Hauttransplantation neu zu formen. Hierzu entnimmt der Chirurg ein geeignetes Transplantat von einer anderen Stelle, z.B. vom Oberlid oder der Region hinter dem Ohr. 

Häufig werden bei der Ektropium-Operation mehrere Techniken kombiniert, um dem Patienten ein optimales und ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis zu ermöglichen. Im Anschluss werden die Augen mit einem Verband versorgt. In Abhängigkeit von der Operationstechnik werden nach 1-2 Wochen in unserer Klinik die Fäden gezogen.
 

Was ist nach einer Ektropium-Operation zu beachten?

Nach der Ektropium-Operation sollten Sie die Augenpartie schonen und die verordneten Salben und Tropfen wie verschrieben anwenden. Die Augenlider können vorsichtig gekühlt werden, um Wundschmerzen und Schwellungen zu entgegenzuwirken. Hierbei sollten Sie darauf achten, nur Kühlpads aus dem Kühlschrank und nicht aus dem Eisfach zu verwenden. Auf keinen Fall sollten Sie an den Augen reiben. Auf Makeup und Kosmetik sollten Sie im Bereich der Augen bis 3 Tage nach Fadenzug verzichten. 

Wir empfehlen Ihnen, nach der Ektropium-Operation in Rückenlage und mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Körperliche Anstrengung, Sauna, Solarium und Schwimmbadbesuche sollten in den ersten zwei Wochen vermieden werden. Ein guter UV-Schutz ist in den folgenden Monaten ebenfalls wichtig, damit die Narben gut abheilen und sich nicht unschön verfärben.

Vor Ihrer Ektropium-Operation erhalten Sie von uns auch nochmal genaue Hinweise zur Nachsorge und zur Narbenpflege.
 

Gibt es bei der Ektropium-Operation Risiken?

In der Regel verläuft die Ektropium-Operation unkompliziert, wobei Komplikationen wie bei jeder Operation nicht vollständig ausgeschlossen werden können. In seltenen Fällen können Infektionen auftreten, die antibiotisch behandelt werden müssen. Gelegentlich kann auch ein Nahtnachlegung bei einem ausgerissenen Faden notwendig werden.

Das größte Risiko besteht darin, dass keine vollständige Normalisierung der Lidstellung erzielt wird. Dies gilt insbesondere für ein länger bestehendes Ektropium. Wir empfehlen daher, ein nach außen gedrehtes Augenlid frühzeitig behandeln zu lassen. Ebenso ist es möglich, dass im Laufe der Zeit ein Ektropium erneut auftritt. Dann kann in seltenen Fällen eine erneute Operation notwendig werden.
 

Wann bin ich nach der Ektropium-Operation wieder gesellschaftsfähig?

Nach der Ektropium-Operation können die Augen vorübergehend gerötet und geschwollen sein, was Sie bei Ihrer Alltagsplanung berücksichtigen sollten. Auch Blutergüsse können in den Tagen nach der Operation auftreten. Durch vorsichtiges Kühlen lässt sich Schwellungen und Verfärbungen entgegen-wirken. In der Regel dauert es etwa 14 Tage bis alle Behandlungsspuren vollständig abgeklungen sind.
 

Kann ein nach außen gedrehtes Augenlid erneut auftreten?

Bei der Ektropium-Operation werden Gewebeüberschüsse dauerhaft entfernt. Auch wenn der Lidschluss durch Vernarbungen und andere Hautveränderungen gestört ist, erzielen wir z.B. mittels Hauttransplantation dauerhafte Ergebnisse. In Einzelfällen kann es erneut zu Problemen mit dem Lidschluss kommen, insbesondere wenn eine zugrundeliegende Hauterkrankung nicht behandelt wurde. In unserer Augenklinik haben wir daher immer die Ursache Ihrer Beschwerden im Blick. 

Mit zunehmendem Alter ist eine gewisse Erschlaffung des Bindegewebes ganz normal. Falls das Ektropium bei Ihnen altersbedingt entstanden ist, brauchen Sie jedoch nicht zu befürchten, dass die Augenlider wieder in einem ähnlichen Ausmaß erschlaffen wie vor der Operation. Die Ergebnisse der Ektropium-Operation sind in aller Regel dauerhaft.